Schwaigern: Ein Schimmer der Ewigkeit

Hoch oben an der alten Mauer steht der Schmerzensmann. Ausgemergelt, nackt und frierend. Seine Augen liegen in tiefen Höhlen, Dornen durchbohren die Kopfhaut. Die Geißel, mit der er blutig geschlagen wurde, hat man ihm höhnisch in den Arm gedrückt. Ein Bild des Jammers. Ein Bild der Grausamkeit des Menschen. Wäre da nicht die rechte Hand, die der Malträtierte freundlich zum Gruß erhoben hat.

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Malsch: Schönheit in Flammen

St. Juliana ist 1972 abgebrannt. Vom Barock konnte nichts gerettet werden.

Die Kirche von Malsch starb am 23. Juni 1972 um 5 Uhr morgens. In einem flammenden Inferno. Viele Meter hoch loderte die Feuersbrunst zum Himmel empor, kräftig angefacht von einem orkanartigen Sommersturm. Hilflos mussten die Feuerwehren der Region mitansehen, wie der Dachstuhl mit Getöse ins Kirchenschiff stürzte. Er begrub unter sich eine der prachtvollsten Barockkirchen der Region.

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Schriesheim-Altenbach: Wie eine Rakete Gottes

36 Meter schießt der Campanile von Altenbach hinauf in den Himmel.

Ganz egal, ob man elegant von Wilhelmsfeld hinuntergleitet oder von Schriesheim steil hinaufsteigt. St. Michael trifft einen immer wie ein Schock. 36 Meter hoch schießt der spitze Turm der katholischen Kirche von Altenbach in den Himmel hinauf. Eine Rakete Gottes, umringt von den Einfamilienhäusern des ehemaligen Köhlerdorfes.

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Weinheim: Ein Paradies in Pastell

St. Marien aus den Sechziger Jahren wurde modern ausgemalt. Jetzt schwebt die Kirche.  

Das Gefühl erinnert ein bisschen an Heiligabend. Damals, als man noch Kind war. Man steht vor der geschlossenen Tür einer schlichten Kirche aus den Sechziger Jahren. Backstein, Beton, ein Campanile – zu Tausenden wurden solche Gotteshäuser nach dem Krieg gebaut. Langsam drückt man die Klinke hinunter, das Tor öffnet sich und man betritt ein Paradies in Pastell.

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Heidelberg-Ziegelhausen: Vierzig Stufen zum Himmelszelt

St. Teresa ist die jüngste katholische Kirche von Heidelberg

Es ist jedes Mal eine kleine Wallfahrt. Vierzig steile Stufen führen hinauf nach Sankt Teresa, der katholischen Kirche von Ziegelhausen. Man steigt und steigt, höher und höher, bis man endlich eine kunterbunte Paradiespforte erreicht. Sie öffnet sich in ein Gotteshaus, das aussieht wie ein riesiges Zelt. St. Teresa ist mit nur 25 Jahren die jüngste katholische Kirche von Heidelberg

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Wiesloch: Der verlorene Sohn von Baiertal

St. Gallus in Baiertal kombiniert Barock mit Moderne

Im Bahnhofsklo liegt ein junger Mann. Vollgepumpt mit Drogen. Verdreckt, zerstört, fertig. Die Augen blicken leer, das Hemd hängt in Fetzen, die Füße starren vor Dreck. Was sich anhört wie eine Szene aus dem Rauschgiftmilieu, ist in Wahrheit ein Ausschnitt aus dem Deckenfresko in der katholischen Kirche von Wiesloch-Baiertal.

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Heidelberg-Boxberg: Avantgarde am Hang

Eine Gotteshöhle aus Sichtbeton: Die katholische Kirche St. Paul aus dem Jahr 1972

Die schwere Tür fällt ins Schloss, und man steht in absoluter Dunkelheit. Kein Fenster, kein Licht. Nirgends. Trotzdem geht’s weiter. Fünf Schritte, sechs. Vorsichtig. Tastend. Dann plötzlich eine radikale Linkskurve. Die Welt wird wieder hell, der Blick weitet sich. Hinein in ein riesiges Amphitheater aus Beton, das beleuchtet wird nur durch indirektes Licht von oben.

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Hilsbach: Wo es nach Paradies duftet

Der Chor der Michaelskirche ist feinste Frühgotik.

Die schmale Treppe steigt steil hinan. Man geht zwischen Pfirsich- und Apfelbäumen, neben den Stufen schlängeln sich die Ranken von Honigmelonen. Es duftet nach Paradies. Und wenn man zurückblickt, verschwimmen die Hügel des Kraichgaus zu einer Symphonie in Grün und Gelb. Plötzlich steht sie da, die Michaelskirche von Hilsbach. Uralt, majestätisch, mauerbewehrt.

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