Michelstadt: Im Zauberreich der Schenken

Die Basilika von Michelstadt ist die Grablege der Grafen von Erbach.

Vielleicht ist das Alte Rathaus von Michelstadt das hübscheste Gebäude Deutschlands. Vielleicht ist es aber auch nur das anrührendste: Man sieht ein Häuschen mit einem einzigen Stockwerk, das auf fragilen Holzarkaden balanciert, während es auf dem Kopf ein gewaltiges Pyramidendach trägt. Jeden Augenblick, so glaubt man, müsse dieses Gebilde zusammenbrechen.

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Ilvesheim: Das gebrauchte Glück

Die barocke Kirche St. Peter in Ilvesheim hat Stararchitekt Rabaliatti erbaut.

Da stand er nun, der Ilvesheimer Pfarrer Johann Baptist Scharvogel, in seiner schönen neuen Kirche und war todunglücklich. Nicht wegen des Kirchleins, das sich ebenso filigran wie majestätisch über das Fischerdorf erhob. Sondern wegen der Leere im Inneren von St. Peter. Denn für die Einrichtung des spätbarocken Saalbaus von Stararchitekt Franz Wilhelm Rabaliatti hatte das Budget nicht mehr gereicht.

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Mannheim-Pfingstberg: Gott im Glashaus

In der Pfingstbergkirche sind alle Wände aus Glas. Das ist weltweit einmalig.

Im ersten Moment fühlt man sich wie in einer jener Kabinen, mit denen Forscher tief ins Meer hinabtauchen. Nur dass vor den Scheiben keine Fische schwimmen, sondern Eichhörnchen, Meisen und Eichelhäher durch einen Kiefernwald huschen. Gerade will auch noch ein Specht ins Bild flattern, da intoniert die Orgel das Eingangslied.

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Neustadt/Weinstraße: Eigentlich ein Dom

Die gotische Stiftskirche von Neustadt besitzt sogar eine Türmerwohnung.

Vielleicht ist es gar nicht so wichtig, was jemand ist. Vielleicht sollte man lieber fragen, was er sein möchte. Die Stiftskirche zu Neustadt etwa wäre für ihr Leben gern ein Dom. Alle Voraussetzungen dafür erfüllt sie: Zwei gewaltige Türme streben 52 Meter zum Himmel hinauf. Einer sogar mit Türmerwohnung. 

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Eberbach: Wo die Welt noch magisch ist

Das „Kirchel“ steht oben am Hebert in 400 Metern Höhe.
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Kloster Lorsch: Reich und rätselhaft

Das Seitenteil der einst riesigen Basilika stammt aus dem Jahr 1090.

Auf den ersten Blick sind es nur zwei kleine Gebäude, die verloren in einem Meer aus Sanddünen stehen. Doch wenn man näher kommt, spürt man die Kraft, die von den uralten Mauern ausgeht. Und man ahnt, wieviel Mühe die Menschen vor mehr als tausend Jahren investiert haben, um der Wildnis solche Meisterwerke karolingischer Baukunst abzuringen. Allein für die Torhalle von Kloster Lorsch lohnt sich der Weg ins Ried.

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Sinsheim: Mit der Geborgenheit einer Umarmung

St. Jakobus ist „Brutalismus“ in Perfektion. Halb Raumschiff, halb Gotteshöhle.

Stünde sie frei und mutig auf einem der Hügel im Kraichgau, so wäre die katholische Pfarrkirche von Sinsheim berühmt. Denn St. Jakobus ist „Brutalismus“ in Perfektion. Der Begriff hat nichts mit Gewalt zu tun, sondern leitet sich her vom französischen „Béton brut“ für Sichtbeton. Die 1970er Jahre formten aus ihm futuristische Kirchenskulpturen, halb Raumschiff, halb Gotteshöhle.

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Speyer: Protestantische Opulenz

Die Dreifaltigkeitskirche ist ein Schmuckstück des evangelischen Barocks.

Der Dom täuscht. Speyer war nie eine brave katholische Bischofstadt, sondern schon immer eine selbstbewusste Handelsmetropole am Rhein. Bereits 1207 haben die Kaufleute den Fürstbischof gezwungen, alle wichtigen Ämter in der Stadt den Bürgern zu überlassen. 1294 wurde Speyer zur freien Reichsstadt. 1371 schließlich warfen die Bischöfe das Handtuch und verließen ihr aufmüpfiges Volk.

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